Zum Nutzen gruppendynamischer Trainings
Gruppendynamische Lernsettings zielen darauf ab personale und soziale Kompetenzen zu schulen. In der nunmehr 50-jährigen Tradition – ausgehend vom Sozialpsychologen Kurt Lewin – wurde die Gruppendynamik als angewandte Sozialwissenschaft zu einem methodisch und wissenschaftlich fundierten Weg in der Persönlichkeitsbildung und der Entwicklung von Führungskräften etabliert.
In einem speziell eingerichteten Lernsetting (der Trainingsgruppe) werden die Gesetzmäßigkeiten des Zusammenlebens- und Arbeitens im Hier & Jetzt betrachtet und ein Verständnis für das Zusammenspiel der Kräfte innerhalb eines sozialen Systems gefördert. Der gruppendynamische Ansatz geht dabei von der Wechselwirkung zwischen Erfahren, Reflektieren und Verändern aus. Jede Aktion, die beobachtet, analysiert und reflektiert wurde, schafft eine neue Situation, die andere Spielräume bietet. Die Erweiterung der sozialen Wahrnehmungsfähigkeit und folglich des eigenen Verhaltensrepertoires stehen im Vordergrund. Neben der Einsicht über die persönliche Wirkung („was löst mein Verhalten beim anderen aus, welche Möglichkeiten hat dieser darauf zu reagieren und wie kann ich den Aktionsspielraum von uns beiden erweitern“), steht die Zunahme an Handlungsflexibilität der Gruppe als Ganzes im Zentrum.
Ausgangspunkt des Lernens bilden dabei die konkreten Beziehungen und die aktuelle Situation in der Trainingsgruppe. Es werden wichtige Grundsatzthemen von Gruppen- bzw. Teamzusammenarbeit erlebt, die jedoch nicht abstrakt-theoretisch bleiben, sondern auf die konkret vorhandene Situation der Trainingsgruppe beziehbar und daher besser verständlich sind. Die im Gruppenprozess auftauchenden Themen wie die Entstehung von Normen, die Bedeutung von Einfluss und Vertrauen als strukturbildende Elemente, Entscheidungsfindung, Konflikte in Gruppen, der Umgang mit Autorität und Führung, das Herausbilden von Rollen und Funktionen, sowie die Bedeutung von Feedback für ein individuelles und kollektives Lernen werden im Hier und Jetzt erlebt und gemeinsam besprechbar gemacht.
Die Kompetenz „Sich-Selbst-Beobachten“ sowie die eigenen Wirkungen innerhalb einer Gruppe/ eines Teams vorhersehen und die gewonnen Informationen in zukünftiges Handeln integrieren zu können, schafft die Voraussetzung für selbstbewusste Führung und ein selbstgesteuertes Teamhandeln.